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Josef Oel wurde am 19. Februar 1892 als erstes von elf Kindern der Eheleute Josef und Wilhelmine Oel in Rüthen geboren.

Lehrer Josef Oel

Er besuchte dort die katholische Volksschule, daran anschließend die Präparandie und das Lehrerseminar. Während seiner Studienzeit knüpfte er durch seinen Vater, der im Dreweraner Steinbruch arbeitete, die ersten Kontakte zu Drewer.

Nach Abschluss seines Studiums wurde er am 1. März 1912 in Drewer als Lehrer und Organist eingestellt. Gleichzeitig versah er auch die Küsterdienste. Seine Lehrtätigkeit wurde durch die Teilnahme am 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 unterbrochen.

Im Jahre 1923 vermählte sich Josef Oel mit Maria Kruse. Da zu der alten Kapelle in Drewer noch keine Sakristei gehörte, wurden alle Messgegenstände in der Wohnung der Familie Oel aufbewahrt. Neben seiner Tätigkeit als Volksschullehrer übte Josef Oel auch das Amt des landwirtschaftlichen Berufsschullehrers aus.

Josef Oel war ein Mann, der das gesellige Leben des Ortes förderte. Er gründete eine Theatergruppe und einen Gesangverein. Durch die Auftritte seiner Theatergruppe konnte er notwendige Anschaffungen für Kirche und Schule finanzieren. Es wurden auch Sängerfeste veranstaltet, zu denen die Vereine der umliegenden Ortschaften eingeladen wurden.

Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, die alljährliche Viehzählung und Flächenerhebung durchzuführen. Als 1936 die Kapelle erweitert wurde, fertigte Josef Oel die Zeichnung für den Wetterhahn an.

Im dritten Reich half er vielen, die vom Nationalsozialismus bedrängt wurden. Der Entfernung der Kreuze aus den Schulen setzte er seinen entschiedenen Widerstand entgegen. In Rechtsfragen und dem Schriftverkehr mit Behörden war er jedem jederzeit behilflich.

Sein besonderes Interesse galt der Heimatkunde und der plattdeutschen Mundart. Die erste Karte des Kreises Lippstadt wurde von ihm gezeichnet. Ein Leipziger Verlag hat sie als Druck herausgebracht.

Viele Anekdoten und altes Brauchtum aus dem heimischen Raum hat er, zum Teil in plattdeutscher Mundart, niedergeschrieben. Sie wurden in Heimatblättern und Zeitungen veröffentlicht. Wie sehr ihm die Pflege und Wahrung der plattdeutschen Mundart am Herzen lag, zeigt der Bildstock an der ehemaligen Volksschule, dem heutigen Hubertus-Haus, der die Inschrift trägt:

Biu me de Goise wient, seo gott se.

Der 2. Weltkrieg machte auch vor Josef Oel nicht halt. Im Mai 1944 wurde er zum Wehrdienst eingezogen, geriet noch in französische Gefangenschaft, aus der er am 29. September 1945 zurückkehrte. Er nahm den Schuldienst in Drewer am 2. November 1945 wieder auf.

Nach 45 Jahren Lehrtätigkeit in Drewer trat er am 1. April 1957 in den wohlverdienten Ruhestand. Josef Oel blieb seiner Wirkungsstätte bis zu seinem Tode am 10. Mai 1972 treu. Auf seinen Wunsch hin wurde er bei ‘seinen Kindern’, den Dreweranern, auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt.

Durch sein Leben und Wirken hat er sich in Drewer ein bleibendes Denkmal geschaffen.

von Elisabeth Bräutigam und Roswitha Henne
in: “250 Jahre St. Hubertus-Kirche Drewer” (1987)

 

Nach ihm ist die Josef-Oel-Straße in der Sonnensiedlung benannt.

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