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St. Hubertus und der Schlüssel

Zu Anfang schon wurde davon gesprochen, dass Hubertus der Patron der Jagd ist. In der Hubertus-Legende finden wir schließlich auch den Grund für die Verehrung des heiligen Hubert als Jagdpatron. Es heißt dort: “Weil er mit seinem goldenen Schlüssel, den von tollen Hunden Gebissenen Heilung verschaffte.”

Der Schlüssel, das Werkzeug zum Öffnen und Schließen, ist ein uraltes Symbol. In der Hand des Heiligen bedeutet der Schlüssel, dass ihm eine besondere Schlüsselgewalt verliehen worden ist. Hubertus erhielt den Schlüssel – nach der Legende – während Papst Sergius ihn weihte. Der Hubertus-Schlüssel erhielt eine große Bedeutung in den Ardennen. Die Tollwutkrankheiten waren in jener Zeit in dieser Region Belgiens sehr verbreitet.

Hubertus und die Jägerschaft

Viele Jagdbräuche entstanden aus der Hubertus-Verehrung. Ein großer Teil von ihnen glitt ins Abergläubische ab, weil der Zugang zum Heiligen verlorenging.

Die enge Verbundenheit zwischen der Jägerschaft und den Mönchen der Abtei St. Hubert ließ eine Verehrung zum Jagdheiligen aufkommen, wie sie kaum ein Heiliger erfuhr. Das lässt den Schluss zu: Hubertus muss zu Lebzeiten ein Vorbild gewesen sein, das große Nachwirkungen zeigte. Die Verehrung des heiligen Hubert ist auch nicht von der Jägerschaft allein verbreitet worden, sondern ebenso von den Hubertus-Mönchen. In der Annäherung und dem wechselseitigen Austausch von Jagderfahrungen zwischen den Hubertus-Mönchen und den Jägern gewann die Hubertus-Verehrung. Vonseiten der Hubertus-Mönche wurde ein übriges getan, was die Jäger mit Dankbarkeit begrüßten: Sie züchteten vorbildlich Jagdhunde, die an allen europäischen Fürstenhöfen gefragt waren.

Hubertus und die Heilung von Kranken

Im Liboriusblatt (es erscheint in Hamm/Westfalen) war im Jahre 1985 zum Hubertus-Tag ein Artikel über den heiligen Hubert, aus dem ich folgenden Abschnitt entnehme: Weil es im Mittelalter zwar vielerlei Krankheiten, aber nur einige zweckdienliche Heilmittel und ausgebildete Ärzte gab, suchte man voll Vertrauen Hilfe bei Gott und seinen Helfern, den Heiligen. Wer von einem tollwütigen Tier gebissen wurde, suchte in St. Hubert vor der schrecklichen Krankheit bewahrt zu werden. Er empfing am Grabe des Heiligen die Sakramente und begab sich in einen besonderen Raum, wo ein Mönch dem Heilung suchenden die Stirn ritzte, ein winziges Fädchen aus der Stola des Heiligen in die Wunde tat und sie mit einem schwarzen Tuch bedeckte. Neun Tage musste der Pilger unter Verrichtung bestimmter Gebete die Binde tragen. Aber nicht alle konnten zum Heiligen in den Ardennen pilgern. Man halt sich mit Brot und Salz und Wasser, das am Hubertus-Tag in den Kirchen geweiht und an neun Tagen genossen wurde. Frauen nähten sich und ihren Kindern ein Hubertus-Brötchen in die Kleider, um gegen Hundebisse geschützt zu sein. In der Monstranz der sauerländischen Pfarrer Dorlar, wo sich schon 1358 eine Kapelle mit einem Hubertus-Bild befand, wird ein Stückchen von der Stola des Heiligen aufbewahrt. Mit dieser Hubertus-Monstranz wurde das Korn gesegnet.

St. Hubertus-Orden

Mit der Verehrung des heiligen Hubertus war auch die Gründung sogenannter Hubertus-Orden verbunden. Auf ein Beispiel eines solchen Orden möchte ich hinweisen. Dieser Orden ist gegründet worden in Nideggen in der Eifel. Die Statuen des Ordens, bei dem es sich um eine Laienbruderschaft handelt, entstanden zwischen dem Gründungstag, dem 3. November 1444, und Karfreitag 1445. Zur Verdeutlichung, welche Ziele solche Hubertus-Orden verfolgten, möchte ich einige Statuten der Satzung vorstellen:

  1. Ebenso soll ein jeglicher Bruder schwören, gegen meinen gnädigen Herrn nichts zu tun, weder mit Rat noch mit Tat und fortan alle Punkte vollführen nach seinem Vermögen.
  2. Ebenso soll ein jener Bruder am St. Hubert-Abend fasten und seinen Tag führen oder dafür 3 Albus in diese Bruderschaft oder armen Leuten geben wie es ihm beliebt.
  3. Ebenso soll jeder Bruder alle Tage 5 Vater-unser und so viele Gegrüßet-seist-du-Maria zur Ehre Gottes und der heiligen fünf Wunden sprechen wie sie dem heiligen Hubertus zwischen den Hirschhörnern erschienen sind, damit ihm Gott und St. Hubert seine fünf Sinne behüten wird.
  4. Ebenso soll ein jeglicher Bruder jeden Freitag in der Quatemberwoche 15 Vater-unser und ebenso viele Gegrüßet-seist-du-Maria für alle Brüder sprechen, die in diesem Orden verstorben sind. An diesen Tagen soll man zu Nideggen alle Brüder und Schwestern, seien sie lebendig oder tot, feiern.
  5. Ebenso sollen die Brüder untereinander brüderliche Treue und Freundschaft halten. Wenn jemand die Ehre des anderen verletzt, so soll er zur Verantwortung gezogen werden, und es soll ihm auch kundgetan werden, sich dafür zu verantworten.
  6. Ebenso soll ein jeglicher Bruder von seinen vier Ahnen von guter Ritterschaft sein und ein frommer Mann, der nichts Ehrenrühriges getan hat, und soll fortan ehrenhaft leben und sich verhalten und besonders keinen Ehebruch treiben.

von Dechant Hubert Baader
in: “250 Jahre St. Hubertus-Kirche Drewer” (1987)

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