Eindrücke von einer Reise nach St. Hubert
St. Hubert war im Jahre 1986 das Reiseziel einer Reisegruppe der Grundschule Drewer. Sie sollte etwa 1200 Jahre nach dem Tod des Kirchenpatron in Drewer Aufschluss geben, welche Spuren der Hubertus-Verehrung in St. Hubert noch zu finden sind.
Hier einige Eindrücke von dieser Fahrt. Die Entfernung von Drewer nach St. Hubert in Belgien (laut Tachometer) 358 Kilometer. St. Hubert gehört zum französisch sprechenden Teil Belgiens. Auf den Wegen der mönchischen Tradition der Benediktiner, die mit der Überführung der Gebeine des heiligen Hubert begann, fanden wir eine schmucke Stadt. Die Mönche wurden fast 1.000 Jahre später nach ihrem Einzug, in der Französischen Revolution, vertrieben. Der Klosterbesitz gelangte in staatliches Eigentum. Seit der Französischen Revolution sind die Reliquien verschollen, vermutlich befinden sie sich auf Schloss Heltorf bei Düsseldorf. Die Kirche – oder besser gesagt die Basilika – wurde zurückgekauft, kurz bevor sie geschlossen werden sollte. Seit Jahrhunderten wird die Kirche Basilika genannt. Sie ist es aber tatsächlich erst seit 1927, anlässlich der großen Feierlichkeiten zum 1.200. Todestag des heiligen Hubert.
Kaplan Jan Timmermanns zeigte Dinge, die in der Basilika an das Leben des Heiligen erinnern
Begleiter durch St. Hubert war übrigens der sympathische Kaplan Jan Timmermanns. Er stammt aus Aachen-Lichterbusch, direkt an der deutsch-belgischen Grenze, deshalb spricht er auch fließend deutsch. Kaplan Timmermanns führte uns zunächst durch die Basilika und zeigte uns die Dinge, die in der Basilika an das Leben des heiligen Hubert erinnern. So etwa die Armlehnen des reichlich geschnitzten Chorstuhls mit Szenen aus dem Leben des heiligen Hubert (unter anderem: die Bekehrung im Walde, Papst Sergius der I. weiht den heiligen Hubert zum Bischof, St. Petrus überreicht Hubertus bei seiner ersten heiligen Messe einen goldenen Schlüssel, der heilige Hubertus befreit einen Besessenen, der Engel bringt Hubertus die wunderbare Stola, Tod des Hubertus).
Des Weiteren ist als wichtiges Erinnerungsstück der Hubertus-Altar zu nennen. Dort war ein Hubertus-Bild zu finden (ein kleiner Druck dieses Bildes befand sich auch im Hubertushaus in Drewer) und eine Hubertus-Statue. Sie wird als die beste des Gotteshauses angesehen. Weiter sahen wir einen Reliquien-Schrein, der die Hubertus-Stola enthält, sowie die Überreste des heiligen Lambertus. In der Mauer gegenüber des Altars sieht man den Ring, an dem man die Tollwütigen zum Stirnschnitt festmachte. Der Gewölbestein trägt das Jahr 1683.
Bemerkenswertes Phänomen: Letzter Abt von St. Hubert war noch Schmied
In St. Hubert hat nach der Französischen Revolution wieder neues klösterliches Leben begonnen. Seit 1938 gibt es in der Nähe des Ortes ein Benediktinerinnen-Kloster. Im Wald um St. Hubert wird eine Schmiede gezeigt, in der der letzte Abt von St. Hubert noch das Handwerk des Schmieds ausgeführt hat, ein bemerkenswertes Phänomen. Denkt man aber an die Regel des heiligen Benedikt “Bete und Arbeite”, dann wird es doch verständlich, dass selbst der Abt eines Klosters Handarbeit als Schmied ausführt.
Fasst man die Eindrücke der Reise nach St. Hubert zusammen, so wurde allen Teilnehmern deutlich, dass die Hubertus-Verehrung hier noch ungebrochen ist. So kommen auch aus Deutschland jährlich Pilgergruppen nach St. Hubert, und die große Wallfahrt der Jäger am Hubertus-Tag lockt Tausende in farbenprächtiger Kleidung nach St. Hubert. Die Andenken-Handlungen des Ortes hielten viele Andenken bereit, die an den heiligen Hubert erinnern, so konnte man auch Hubertus-Medaillen in allen Größen erstehen.
von Dechant Hubert Baader
in: “250 Jahre St. Hubertus-Kirche Drewer”