Nach drei Dekaden heißt es “Tschüss, Vorstand”: Christian Oel ist Ehrengeschäftsführer
Dass er sich von seinem Posten als zweiter Vorsitzender verabschiedet, habe drei gute Gründe, sagte Christian Oel bei der Jahreshauptversammlung des Dreweraner Schützenvereins: Man solle aufhören, wenn es am schönsten ist, an seinem Stuhl werde gesägt und er wolle nach Feierabend “auch einfach mal nichts tun”. Nach drei Dekaden aktiver Vorstandsarbeit zieht sich der amtierende Schützenkönig deshalb in den Schützenruhestand zurück.
“Ich bin jetzt 57, und das ist aus meiner Sicht ein Alter, wo man Platz machen muss für jüngere Vorstandsmitglieder, die willig sind, die Aufgaben zu übernehmen”, sagte er augenzwinkernd. Zusammen mit Ehrenoberst Dietmar Rinschede möchte er sich künftig aber um die Alters- und Ehrenabteilung und alle zwei Wochen Treffen anbieten. Und: “In steuerlichen Sachen unterstütze ich jederzeit gerne unseren Geschäftsführer und insbesondere aber auch irgendwann einen neuen Geschäftsführer.”
Dieser Posten war deine Passion.
Von 1997 bis 2003 war Christian Oel erster Kassierer. “Schnell hast du gemerkt, dass sich unser Vorstand weiterentwickeln muss und auf deine Initiative wurde im Jahr 2003 der Posten des Geschäftsführers erstmals in unserem geschäftsführenden Vorstand verankert”, sagte Vorsitzender Bastian Schiermeister. “Dieser Posten war deine Passion.” Bis 2011 bekleidete er diesen – dann kümmerte er sich um den Aufbau seiner Unternehmen. “Jedoch hast du weiterhin akribisch und genau die Finanzthemen durchgeführt.” Und seit 2017 war er zweiter Vorsitzender, immer mit Bezug zur Kasse. König war er in seiner Vorstandszeit gleich zwei Mal: 1999 und 2024. “Ein bisher einmaliger Vorgang in unserem Verein, dass zum Silberjubiläum der Vogel ein zweites Mal fällt.”
Beeindruckende Karriere endet als Ehrengeschäftsführer
“Man kann in deinem Fall von einer mehr als beeindruckenden Karriere sprechen”, fand Schiermeister. Deshalb wurde Christian Oel einstimmig zum Ehrengeschäftsführer ernannt – und bekam kräftigen Applaus und Standing Ovations.
Damit verlässt Oel den Vorstand in dem Jahr, in dem es “so viele Schützen wie noch nie” gibt: 332 Mitglieder zählt der Verein, sagte Schiermeister in seiner Begrüßung, allein im letzten Jahr sind 27 neue Schützen eingetreten. In seine Fußstapfen tritt Raphael Heimann (42). Ansonsten ändert sich im Vorstand aber nichts: Tim Wienecke bleibt erster Schriftführer, Martin Jakobi erster Kassierer.
Hallenumbau geht weiter: Als nächstes ist der Gesellschaftsraum dran
Im letzten Jahr hat der Verein die Halle weiter auf Vordermann gebracht: Es gibt eine neue Küche, ein neues Kühlhaus und eine Photovoltaikanlage samt Speicher. “Wieder einmal ein gelungenes Beispiel dafür, was man mit vielen Händen realisieren kann”, sagte Bastian Schiermeister. Schluss ist aber noch lange nicht: Als nächstes ist geplant, den Gesellschaftsraum schrittweise umzugestalten. Noch dieses Jahr wollen die Schützen damit beginnen, den Thekenbereich zu sanieren, sagte Geschäftsführer Volker Köhne.
Bastian Schiermeister lobte derweil die große Beteiligung bei Auswärtsbesuchen: “Wir waren immer eine lustige, trinkfeste und mannstarke Truppe.” Auch das Kinderschützenfest, das ab jetzt im zweijährigen Turnus gefeiert werden soll, sei “mehr als gelungen” gewesen.
Vogelschießen soll attraktiver werden
Oberst Thomas Scheideler blickte auf ein wunderbares Schützenfest 2024. Allerdings: Die Beteiligung beim Vogelschießen am Freitag müsse besser werden. Beim Antreten seien nur zehn Schützen da gewesen. “Wie kriegt ihr Bock darauf, zu kommen, und wie kriegt ihr Bock darauf, zu schießen?”, wollte er wissen. Eine Happy Hour mit günstigem Bier? Ein (einfaches) Schützenfrühstück, so ähnlich wie vor ein paar Jahren? Später anfangen? Oder ein Biergericht wie in Altenmellrich, bei den zum Beispiel der Oberst zur Kasse gebeten wird, weil er bei der Versammlung kurz nach der fünften Jahreszeit noch im Karnevalsvokabular festhängt und von Prinzen statt Königen spricht? Der Vorstand möchte nach den Vorschlägen der Schützen bei einer Klausurtagung nach Möglichkeiten suchen. Auch die Königssuche sei nicht so einfach: “Sprecht einen Tag vorher mit eurer Frau, nehmt sie in den Arm, geht da drunter und flackert das Dingen runter”, ermunterte er.
Gefeiert wird dieses Jahr vom 18. bis 20. Juni. Dabei bleibt ansonsten alles wie gehabt – auch der Bierpreis, der aktuell bei 1,80 Euro liegt. „Was nächstes Jahr ist, muss man sehen“, sagte Thomas Scheideler.