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Wiegers Schäferkreuz restauriert

Als der Rüthener Schäfer Franz Wiegers an einem Sommertag im Jahr 1883 seine Schafe in Drewer am Kump weidete, ein Gewitter aufkam und ein Großteil seiner Herde bei einem Blitzschlag ums Leben kam, da war er in erster Linie dankbar. Dankbar dafür, selbst unbeschadet davon gekommen zu sein. Aus lauter Dankbarkeit ließ Franz Wiegers an dieser Stelle seinem Schöpfer einen Gedenkstein errichten. Der ist aber in den letzten Jahrzehnten immer mehr im Erdreich versunken und zugewuchert worden – bis jetzt. Fast 140 Jahre später erstrahlt er in neuem Glanz.

Auslöser war, dass der Weg zwischen Drewer und der Drewer Heide ins Radwegenetz NRW aufgenommen wurde, sagt Franz-Antonius Hötte-Flormann. Seit einigen Jahren kümmert er sich darum, dass es rund ums Dorf hübsch aussieht und hatte schon länger überlegt, sich den Schäferstein vorzunehmen. Der Radweg war quasi der letzte Motivationsschub. Letztes Jahr im Frühjahr fing er an, die Bäume und Büsche rundherum zu roden – und holte gleich noch eine gute Handvoll fleißige Helfer aus Drewer mit ins Boot. Alex Henne, örtlicher Baggerunternehmer, und sein Schwiegersohn Markus Löseke holten zum Beispiel mit schwerem Gerät Wurzeln raus und glichen das Erdreich an.

Der Schäferstein war in zwei Hälften zerbrochen, also musste er – gefördert durch einen Teil des Heimatschecks – restauriert werden. Darum kümmerte sich der Hirschberger Steinmetz Ronn Flechsig: Nach dem Kaiser-Egon-Verfahren restaurierte er das etwa 300 Kilogramm schwere Denkmal biochemisch – ganz ohne Silikone, nur mit Kieselsäure und anderen Steinmehlen, die quasi als „Naturkleber“ funktionieren. Die Inschrift retuschierte er vorsichtig mit Steinmehl, die Tiefe der Schrift hob er unter anderem mit Kieselsäure hervor. Gut eine Woche hat er daran gearbeitet. „Der Stein ist schon so alt und ich finde, dann soll er auch alt aussehen“, erklärt Ronn Flechsig. Deshalb war es ihm auch wichtig, dass er den Bruch zwar repariert, er aber trotzdem sichtbar bleiben soll. Gegen Ende des Sommers stellten Willi Köhne und sein Enkel Henry Horstschäfer dann den Stein wieder auf und setzten ihn in Beton.

Weil Dreweraner Grundschüler 1954 zum „Tag des Baumes“ zwei Pappeln links und rechts des Steines gepflanzt hatten, die vor acht, neun Jahren gerodet werden mussten, pflanzte Franz-Antonius Hötte-Flormann zwei Säulenhainbuchen an die gleiche Stelle und hinter dem Kreuz eine Hecke aus Hainbuchen. Außerdem lädt jetzt eine Bank zum Verweilen ein, damit man den Ausblick umso mehr genießen kann.

„Besser kann’s ja gar nicht sein“, betonte Ortsvorsteher Bernd Cordes jetzt zu einer kleinen Feierstunde und dankte besonders Hötte-Flormann, aber auch dem Helferteam, zu dem auch Werner Hufeisen und Dieter Sprenger gehörten: „Franz hat wirklich sehr, sehr viel Mühe und Herzblut da reingesteckt, ihm liegt viel am Detail.“

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