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Projektierer Energieplan Ost West informiert über neue Windkraftanlage am alten Bahnhof

Wieso kann eine Windkraftanlage an einer ganz anderen Stelle repowert werden – und das auch noch so nah am Wohngebiet? Das wollten mehr als 30 Dreweraner jetzt bei einer Infoveranstaltung von der Projektiererfirma Energieplan Ost West aus Bad Wünnenberg wissen. Schon im Vorfeld gab’s Gegenwind:  114 Dreweraner haben eine Einwendung gegen das Vorhaben unterzeichnet.

Was ist Repowering eigentlich?

Unter Repowering versteht man den Ersatz veralteter Windkraftanlagen durch moderne, leistungsfähigere Modelle. Dabei werden in der Regel weniger Anlagen aufgestellt, die jedoch deutlich effizienter arbeiten – sowohl in Bezug auf die Stromerzeugung als auch auf Lärm, Wartung und Umweltverträglichkeit.

Was genau wird repowert?

Die Anlage, die repowert werden soll, steht derzeit mitten auf der Haar auf Anröchter Grund – etwa 1.250 Meter weit weg vom künftigen Standort. Nächstes Jahr wird sie 30 Jahre alt, deshalb wurde es Zeit, zu gucken, wie es weitergeht, erklärte Heiner Grotenhöfer. Der Effelner ist Projektleiter bei Energieplan Ost-West und informierte zusammen mit Geschäftsführer Matthias Kopius über das Vorhaben, ist aber auch Teil der Windkraft Hinter der Haar GmbH, die die Anlage künftig betreibt. “Die Anlage kann an der Stelle nicht repowert werden”, sagte er. “Da ist jetzt Vogelschutzgebiet.” Deshalb wird sie jetzt in der Nähe des alten Dreweraner Bahnhofs am Haarweg aufgebaut, etwa 750 Meter vom letzten Haus am Hartweg entfernt.

An dieser Stelle wird die neue Windkraftanlage gebaut.

Welche Anlage kommt dahin?

Die Anlage ist eine Enercon E-160 EP5 E3 R1. Sie hat eine Nabenhöhe von 166,6 und eine Gesamthöhe von 246,6 Metern bei einer Nennleistung von 5560 Kilowatt. Die Projektierer erwarten einen jährlichen Gesamtertrag von zwölf Millionen Kilowattstunden – und damit das Zwölffache der alten Anlage.

Wie sieht’s rechtlich aus?

Um als Repowering zu gelten, muss die neue Anlage mindestens das Fünffache ihrer Gesamthöhe von der alten entfernt stehen und mindestens ein Dezibel leiser sein als die alte. Das passt hier. Der Abstand ist quasi eine Punktlandung – und die Anlage ist mit 98,5 Dezibel sogar 3,4 Dezibel leiser als die alte (101,9). Genehmigungsfähig ist die Anlage auch, weil sie in direkter Nähe zum Bestandspark ist und – auch das ist quasi eine Punktlandung – einen Mindestabstand zur Wohnbebauung von ihrer dreifachen Gesamthöhe hat. Außerdem gliedert sie sich einem Bestandswindpark an.

Ist Drewer bald von Windrädern eingekreist?

“Wenn das so weitergeht, sind wir bald komplett eingekreist”, sagte Thomas Scheideler schon im Vorfeld mit Blick auf die Windrad-Situation rund um Drewer – und besonders am Hartweg. Aber: “Der Park wird sich auch grundsätzlich verändern”, sagte Heiner Grotenhöfer. Denn: “Neue Anlagen brauchen mehr Platz untereinander.” Deshalb werden künftig durch Repowering-Maßnahmen wohl weiter viele Anlagen zurückgebaut und durch weniger ersetzt. “Drewer muss also nicht Angst haben, dass zehn große Mühlen dazu kommen.” Am Ende werden es wohl eher sechs bis sieben auf der Haar, schätzt er. Und: Ein paar hundert Meter höher sind bereits zwei weitere große Anlagen genehmigt. “Es ist also nicht so, dass der Fleck zwischen Belecke und Drewer unbefleckt wäre.”

Dass es so läuft wie an der Spitzen Warte, dass also 16 kleine alte Windräder abgebaut und durch vier neue ersetzt werden, funktioniert auf der Haar aber nicht: Dafür passt die Altersstruktur der Anlagen nicht zusammen.

Wird es laut?

Es wird sicherlich eine Schallbelastung geben, sagte Heiner Grotenhöfer. Es gebe durch den Windpark allerdings schon jetzt eine hohe Vorbelastung, bei der die Grenzwerte überschritten werden. “Wir verbessern uns gegenüber der alten Anlage”, ergänzte Matthias Kopius. Damit sie genehmigt wird, darf die neue Anlage an keinem Messpunkt zu laut sein. Sie muss mindestens sechs Dezibel unter dem Grenzwert liegen – und das tut sie. “Wenn wir diesen Wert nicht hätten einhalten können, wäre sie nachts ganz ausgeschaltet werden”, sagte Kopius.

Und das typische Rotorengeräusch werde deutlich geringer ausfallen: “Dieses Wuschwuschwuschwuschwusch hat die gar nicht so”, sagte Grotenhöfer. Während die alte Anlage 24 Umdrehungen in der Minute machte, sind es bei der neuen nur neun. “Sie hören nicht mehr als vorher”, sagte Kopius.

Und der Schatten?

Der Schattenwurf der Anlage trifft – bis auf wenige Ausnahmen – ganz Drewer. Und das mehr als gesetzlich erlaubt ist: Das zeigt das Schattenwurf-Gutachten. Für das wurde aber quasi “eine sehr große Worst-Case-Betrachtung” angenommen, sagte Heiner Grotenhöfer: dass die Sonne an 365 Tagen im Jahr durchgehend von Sonnenauf- bis -untergang scheint, senkrecht zur Rotorkreisfläche steht, dass die Anlage permanent in Betrieb ist – und dass die Messpunkte, also die Wohnhäuser, für sich frei stehen, ganz ohne Baum und Nachbarhäuser, die auch Schatten werfen.

Aber: Die geplante Anlage schaltet aber automatisch ab, wenn 30 Minuten am Tag oder acht Stunden pro Jahr überschritten sind. Dafür gibt es Sensoren, die die Lichtstärke messen und checken, ob eine Schattensituation da ist. Dann nimmt sie die Rotorblätter aus dem Wind. Die vorgeschriebenen Abschaltzeiten werden in der Anlage einprogrammiert – und der Kreis Soest überprüft das. “Früher gab es keine Abschaltautomatik”, sagte Grotenhöfer. “Das war technisch gar nicht möglich.”

Gibt es Akzeptanzmaßnahmen?

Für jede Kilowattstunde, die die Anlage produziert, zahlen die Betreiber 0,2 Cent anteilig an die Gemeinden im Umkreis von 2,5 Kilometern um die Anlage. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und entspricht jährlich insgesamt 24 000 Euro, von denen 40 Prozent an die Stadt Rüthen gehen, der Rest nach Warstein und Anröchte.

Weitere freiwillige Akzeptanzmaßnahmen besprechen die Betreiber nach der Genehmigung mit der Kommune, auf deren Gebiet die Anlage steht – also Warstein. Das könnte zum Beispiel Bürgerbeteiligung an der Anlage sein. “Grundsätzlich ist das nicht ausgeschlossen”, sagte Kopius.

Leidet Drewer unter der Baumaßnahme?

“Es fährt kein Betonmischer durch Drewer”, sagte Heiner Grotenhöfer. “Das läuft alles über die B55.”

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